Andros, so die Einschätzungen, wird seit dem 4. Jahrtausend v.Chr. bis heute ununterbrochen besiedelt.

Im Laufe dieser Zeit wurden zahlreiche Siedlungen auf der Insel gegründet. Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs erlitt Andros einen bemerkenswerten Bevölkerungsrückgang. Heutzutage werden 84 Siedlungen immer noch bewohnt.

Die verschiedenen Siedlungen der Insel waren durch ein ziemlich dichtes Wegenetz miteinander sowie mit Gebetsorten und Häfen verbunden. Ein großer Teil davon war sogar steingepflastert. Seit den 30er Jahren (in manchen Fällen viel später), als das Auto allmählich zum Hauptverkehrsmittel wurde, wurden die Verbindungswege immer seltener verwendet und manchmal durch befahrene Straßen ersetz.

Heutzutage verfügt Andros immer noch über ein weitverbreitetes Wegenetz, dessen Gesamtlänge auf über 300 km geschätzt wird. Im Jahre 1997 führte die Präfektur Kykladen in Zusammenarbeit mit der Entwicklungsgesellschaft Andros ein Projekt durch, dessen Ziel die Sanierung und Beschilderung von 12 Wanderwegen mit einer Gesamtlänge von 85 km war. Die meisten davon befinden sich im zentralen und südlichen Teil der Insel. Erst neulich wurden zum bereits vorhandenen Wegenetz manche besonders interessante Routen in Nord- und Süd-Andros hinzugefügt.

Das begehbare Wegenetz der Insel beträgt heute ungefähr 150 km.

Zuständig für die – nicht immer systematische – Wartung der Wanderwege sind die regionalen und lokalen Behörden. Die Erbringung dieser Aufgabe erfolgt gelegentlich mit Hilfe von Freiwilligen aus der ganzen Welt. Dazu leisten auch die einheimischen Freiwilligen ihren wesentlichen Beitrag.

Andros ist aufgrund ihrer reichen Wasserreserven, ihres bergigen Charakters, ihres stark ausgeprägten Reliefs und ihrer abwechslungsreichen Landschaft eine ganz besondere Kykladeninsel. Hier sind kleine Wälder, fruchtbare Täler, zahlreiche Strände, Schluchten mit fließendem Wasser über das ganze Jahre hinweg, Wasserfälle und -quellen in fast allen Bergabhängen und Tälern zu finden. Spuren der Anwesenheit des Menschen sind überall bis auf den steilsten Abhängen der Insel sichtbar. Daraus ergibt sich eine umfangreiche Kulturlandschaft, dessen Hauptelement der Stein ist. Die Diversität der Agrarlandschaft ist beeindruckend: Steinmauern, Terrassenfelder, die sogenannten „Emasies“, Ölmühlen, Scheunentennen, über 200 registrierte Wassermühlen, 69 Windmühlen, Dutzende von Brücken, viele davon bogenförmig, und Hunderte von Kapellen liegen über die ganze Insel verstreut.

Der Wanderer begegnet einer beeindruckenden Artenvielfalt auf der Insel. Über 1/3 der Inselfläche ist als Natura-Gebiet, IBA (Important Bird Area) sowie als Wildreservat ausgewiesen, wo zahlreiche endemische Pflanze- und Tierarten ihren Lebensraum finden.

Wir laden Sie ein, die Wanderwege von Andros zu bewandern und dabei eine eher „unbekannte“ Andros, eine besondere Kykladeninsel, zu entdecken.